Was macht unsere Identität aus?

Kann man sich seine Identität aussuchen? Sie wechseln, wie ein Kleidungsstück? Sie festhalten, sie nach dem eigen Willen formen? Oder entgleitet sie einem, genau in dem Moment, wenn man denkt sie gefunden zu haben? Heraklit schrieb:

„Wir steigen in denselben Fluß und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht. Alles fließt – Panta rhei” 


Heraklit beschreibt, das fließende des Seins und damit das fließende der eigenen Identität.

Kann man in der eigenen Identität versinken? Bricht sie hervor, wenn man es nicht erwartet hat? Wird man überspült davon, umflutet oder überflutet? Gibt es eine fleckenlose Identität? Was wenn sie in Stocken gerät? Tröpfelt sie dahin? Oder ist es ein Rinnsal? Ist sie wild und mitreissend? Oder harmonisch, rhythmisch in der Erscheinung? Kann sie versickern? Kann sie einem Entwischen und wie bekommt man sie zurück? Woran erkennt man das es die richtige ist? 

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Die eigene Identität gewahr werden, heisst die Umwelt wahrnehmen, Eingliederung und Abgrenzung, Impulse spüren, die Gegenwart und Vergangenheit kennen und die Zukunft visionieren, Authentizität, Rituale, das Leben von Traditionen und Innovation, Sprachen und Kommunikationsformen. Identität ist vielschichtig und –seitig, da sie sich aus individuellen, kulturellen und Entwicklungs- und Erfahrungsschritten zusammensetzt. Wir sitzen alle im gleichen Boot, wir leben alle auf dem gleichen Planeten, wir haben alle ähnlichen Ansprüche auf ein reichhaltiges Leben und doch hat die Frage, wer wir sind, eine Menge damit zu tun, woher wir kommen, wie und wo wir heranwuchsen und zu welchen Welten bzw. Realitäten wir Zugang haben.

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